Seitenbereiche:
  • zum Inhalt [Alt+0]
  • zum Hauptmenü [Alt+1]
  • zum Topmenü [Alt+3]
  • zu den Diözesenlinks [Alt+4]
  • zur Suche [Alt+5]
  • zu den Zusatzinformationen [Alt+6]

pastoral.at
In Gottes Liebe den Menschen begegnen
Topmenü:
  • Katechese.at
  • Stichworte
  • Archiv
  • Links
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Kontakt
  • Newsletter

  • Schriftgröße: normal
  • Schriftgröße: groß
  • Schriftgröße: sehr groß
  • Home
  • Anderssprachige Pastoral
  • Altenpastoral
    • Altern
    • Wir über uns
    • Termine
    • Praktisches
    • Kontakte und Links
  • Bibliothekswerk
  • Citypastoral
  • Diakone
  • Ehe- & Familienpastoral
  • Frauenkommissionen
  • Gefängnisseelsorge
  • Gemeindeberatung
  • Inklusive Pastoral
  • → Blindenapostolat
  • → Gehörlosenseelsorge
  • Krankenhausseelsorge
  • Mesnergemeinschaft
  • Notfallseelsorge
  • Pastorale Berufe – ÖKoBI
    • Nomen est omen
    • 50 Jahre Pastorale Berufe
  • Pastorale Entwicklung
  • Pfarrgemeinderäte
  • Pfarrhaushälterinnen
  • Pilgerpastoral
  • Polizei-Seelsorge
    • Grundlagen
    • Kontakte
  • Priesterräte
  • Schaustellerseelsorge
  • Spiritualität & geistl. Prozesse
  • Tourismuspastoral
  • Trauerpastoral
  • Umweltreferate
  • Weltanschauungsfragen
  • Weltweiter Synodaler Prozess
Hauptmenü ein-/ausblenden
Positionsanzeige:
  • Pastoral.at

Hinweise – Texte – Anregungen
Inhalt:

Programmübersicht

 

DONNERSTAG, 09. JÄNNER 2020

 

10:30  Eröffnung

            Dr. Anna Findl-Ludescher, Innsbruck

 

            liturgischer Beginn

            Bischof Dr. Alois Schwarz, St. Pölten     

                    

11:15  Einleitung in die Tagung                              

            Dr. Elisabeth Birnbaum, Wien

 

11:30  Vom Reichtum der Heiligen Schrift. Multiperspektivisches Bibelverstehen als Chance

            Prof. Dr. Ruben Zimmermann, Mainz

 

12:30  Mittagessen

 

Anmerkung Dreier-Gespräche:

  • Statements (10 Min) von 3 Personen aus den 3 Perspektiven
      • Bibel (wissenschaftliche Erkenntnis)
      • Lehramt/Lehre (Erkenntnis durch Überlieferung, Glaubenstradition, Dokumente, Katechismus)
      • Leben (weisheitliche Erkenntnis des Volkes Gottes, Alltags-Lebensfragen)
  • Podiumsgespräch dieser Personen
  • Murmelphase
  • Plenumsgespräch

 

14:30    Dreiergespräch im Plenum:

              Nachgefragt: Die Bibel als Seele der Pastoral?

  • Prof. Dr. Christoph Niemand, Linz
  • Bischof MMag. Hermann Glettler, Innsbruck
  • Mag. Lucia Greiner, Seelsorgeamtsleiterin Erzdiözese Salzburg

Pause

 

16:30  zwei parallele Dreiergespäche im Virgil-Saal und im Sebastian Ritter Saal

 

Im Fokus: Heil und Heilung – Begleitung: Dr. Franz Kogler, Linz

  • Dr. Michael Zugmann, Linz
  • Mag. Roland Rasser, Generalvikar Erzdiözese Salzburg
  • Sr. Maria Schlackl, Linz

Im Fokus: Gewalt und Konflikt – Begleitung:  Mag. Ernst Sandriesser, Wien

  • Dr. Roland Schwarz, Bibelreferent Erzdiözese Wien
  • Bischof Dr. Werner Freistetter, Militärordinariat
  • Josef Hölzl, Linz

                               

18:15  Plenum: Berichte

            Kurzzeugnisse: „Die Bibel bedeutet für mich in der Pastoral…“

  • Pfarrer Mag. Nikolaus Zvonarich, Wien
  • Dipl.-Theol. Viola Weiß, Berg im Drautal
  • Offenes Mikrophon

18:45    Abendessen

 

20:00    Abendprogramm: „Hören sollt ihr und nicht verstehen“ – Anleitung zur biblischen Inkompetenz

 

Musikalisch-kabarettistisch aufbereitet von

  • Elisabeth Birnbaum, Text und Gesang,
  • Thomas Vogler, Akkordeon und Gitarre“

 

 

 

FREITAG, 10. JÄNNER 2020

 

09:00   „Kirche, Kunst, Kommerz – Bibelwahrnehmung heute“

             Dr. Elisabeth Birnbaum, Wien

 

Pause

 

10:30  Biblische Gesprächskreise*

 

12:00  Mittagessen

 

14:00  Neue(re) Ansätze und Einsichten in der Bibelwissenschaft – am Beispiel der Johannesapokalypse

            Prof. Dr. Hans Georg Gradl, Trier

 

Pause

 

16:00  Workshops**

 

18:00  Eucharistiefeier mit „Bibelbischof“ Dr. Anton Leichtfried, St. Pölten

 

 

 

SAMSTAG, 11. JÄNNER 2020

 

09:00  Bibel Teilen

 

09:30  Erzählungen prägen

  • Von der Kraft des Narrativen. Sekundäre Mündlichkeit als Eröffnung von Freiheit; Dr. Wolfgang Wagerer, Wien
  • Aus der narrativen Praxis - wie Bibel erzählen wirkt; Pastor Dirk Schliephake, Hildesheim

Pause

 

11:00  Der beste Reiseführer. Mit der Bibel unterwegs

            Br. Andreas Knapp, Leipzig

 

11:45  Abschlussdiskussion

 

12:20  Liturgischer Abschluss

 

12.30  Ende der Tagung

 


MODERATION:

  • Mag. Katharina Brandstetter, Linz
  • Mag. Dominik Elmer, Salzburg

Österreichische Pastoraltagung 2020

BIBEL hören-lesen-leben

 

BIBEL

hören - lesen - leben

 

elektronische Anmeldung ab 18. August 2019 möglich

 

Quartiere sind bitte selbst zu organisieren

> mehr

 

Programmfolder

  • Biblische Gesprächsgruppen

 

 

nähere Informationen folgen

 

Kontakt: Österreichisches Pastoralinstitut

                Stephansplatz 6/1/2/6, 1010 Wien

                Tel.: 01 / 51552 -3751

                Mail: oepi@pastoral.at

Genau genommen hat Gott selbst mit der Säkularisierung angefangen, ...

von Richard Geier

 

... die heute so vielfach beklagt wird! Als er in Jesus Mensch wurde, hat Gott die Trennung von Himmel und Erde aufgehoben. Er verlässt seinen Thron im Himmel und wird ein Kind. Er will kein „theos“ mehr sein, sondern ein Mensch. So gesehen ist Gott der erste Atheist. Gott als Mensch in der Gestalt eines kleinen Kindes! Das Übernatürliche als das Natürliche! Das ist das gottgewollte Ende aller Religion, aller falschen Religion, aller falschen Gottesbilder. Es gibt keinen Gott mehr, der in der Höhe thront. Gott ist die Tiefe des Lebens, die Mitte der Welt, das Herz der Materie. Gott will nicht mehr angebetet und verehrt werden. Er will gelebt werden.

Das Christentum ist von Anfang an keine ausschließlich transzendente Religion, sondern in erster Linie eine Existenzreligion. Solange wir das nicht sehen wollen, funktioniert unser Glaube und unsere Kirche in säkularisierten Zeiten nicht! Wie Gott selbst muss sich auch die Kirche wieder neu zum Menschen hin bekehren, jeden Menschen wie einen Gott verehren, das Natürliche achten und nicht gegen das Übernatürliche ausspielen. Die Kirche muss heraus aus einer selbst geschaffenen Blase einer durch Gottes eigenen Willen vergangenen Religion, in der die Kirche in Worten ertrinkt, die nichts mehr bedeuten. Es geht um eine Bekehrung der Kirche zum Leben. Alles Leben ist Gottes Leben! Verehrt das Leben so, wie ihr Gott verehrt!

 

Den wirksamsten Anstoß zu dieser Erkenntnis hat mir als Theologe Dietrich Bonhoeffer mit seinen Briefen aus dem Gefängnis in Berlin-Tegel gegeben. Am 16. Juli 1944 schrieb er an seinen Freund Eberhard Bethge: „Gott als moralische, politische, naturwissenschaftliche Arbeitshypothese ist abgeschafft, überwunden; ebenso aber als philosophische und religiöse Arbeitshypothese. Es gehört zur intellektuellen Redlichkeit, die Arbeitshypothese fallen zu lassen bzw. sie so weitgehend wie irgend möglich auszuschalten … Und wir können nicht redlich sein, ohne zu erkennen, dass wir in der Welt leben müssen – etsi deus non daretur. Der Gott, der uns in der Welt leben lässt ohne die Arbeitshypothese Gott, ist der  Gott, vor dem wir dauernd stehen. Vor und mit Gott leben wir ohne Gott!“

Bonhoeffer nennt Gott eine Arbeitshypothese, die ausgedient hat. Im Grunde meint er damit eine vormoderne Gottesvorstellung, die nicht mehr trägt: Gott lebt in der Höhe, in einer Art parallelen Welt, von der die Welt des Menschen getrennt ist. Dieser Dualismus regierte das religiöse Denken der Menschen von der Antike bis zur Moderne. Zum Kern des Christlichen gehört aber, dass Gott die Zweiteilung überwunden hat, nicht nur in der Menschwerdung Christi, sondern schon in der Schöpfung. Gott ist nicht im Himmel, er kommt im Gewand des Lebens zu uns. Die Erfüllung des Christlichen ist die Gewahrwerdung der göttlichen Präsenz im Lebendigen. Es geht um die Wahrnehmung des Lichtes, das durch die Dinge und das eigene Leben hindurch scheint.

 

Die Mystik ist heute für mich die sinnvollste Form des Religiösen in der modernen Zeit. Jesus selbst war ein Mystiker und das reicht mir, um ihn für den vollendetsten Menschen zu halten, der jemals gelebt hat. Sein Erlösungswerk besteht darin, dass er durch seine Mystik die Menschheit von falschen Gottesbildern befreit hat.

 

Was ich hier als Grundprinzipien einer inkarnatorischen Mystik beschreibe, hat natürlich enorme Konsequenzen für die Pastoral in säkularisiertem Kontext bzw. für die sogenannte „missionarische Pastoral“.

 

Vor allem Letztere funktioniert ja anscheinend nur unter dem Vorbehalt, dass Gott den Menschen von heute „fehle“. Sie ergeht sich in der Kritik an der Autonomie des modernen Menschen, die sich oft als Abkehr von der institutionellen Religion zeigt. Doch es gilt: Noch ehe der Missionar Gott den Menschen bringt, ist Gott schon bei den Menschen da. Missionarische Pastoral in Zeiten der Säkularisierung braucht zuallererst Respekt vor den Menschen und ihrer selbstgewählten Form des Lebens.

 

Gerade junge Menschen emanzipieren sich zurecht von vormodernen Gottesbildern. Sie leben ihr Leben oft so, als gäbe es Gott nicht! Doch diese Lebensweise ist nicht nichts! Jedes Leben, auch wenn es noch selbstbefangen und unbewusst sein mag, ist ein Selbstausdruck Gottes. Jeder Atemzug – und davon macht ein Mensch am Tag tausende – ist ein Gottesbeweis, jede Form von Lebensbejahung und Liebe, die zwischen Milliarden von Menschen hin und her vibriert, ist Gotteslob. Jede Mutter, die ihr Kind stillt, und dabei das Kind liebevoll anlächelt, ist eine Missionarin des göttlichen Lebens.

 

Worin besteht dann der Mehrwert der christlichen Botschaft? In der Überführung des Profanen in das Sakrale? Gewiss nicht!

 

Wer die Welt sakralisieren will, kann sich nur schwer auf Jesus berufen! Er war ein großartiger Mystiker und gleichzeitig ein radikaler Säkularisierer! Man braucht bloß an seinen Umgang mit dem Sabbat zu denken, der in seinen Augen eben nicht für Gott, sondern für die Menschen da ist. Ebenso behauptete er, dass das Reich Gottes nicht im Himmel sondern mitten unter den Menschen ist. Er forderte das Heil nicht nur für die Frommen, sondern für alle. Letztlich war seine Sprache nicht besonders religiös sondern eher alltäglich und säkular. Von Jesus müssen wir lernen, dass der Weg der mystischen Gotteserfahrung nicht neben oder hinter oder über den menschlichen Erfahrungen ansetzt, sondern in diesen selbst.

 

Die Dynamik einer inkarnatorischen Mystik besteht darin, dass das Leben selbst zum Erfahrungsraum Gottes wird, eines Gottes, der nicht allein hinter Kirchenmauern lebt und sich dort anbeten und verehren lässt. Gott will in der Welt diesseitig und jenseitig zugleich werden.

 

Nach Jahrhunderten eines dualistischen Sühne-Erlösungsschemas brauchen wir eine Wende zu einer wertschätzenden Theologie des Säkularen ebenso wie zu einer säkularen Theologie. Verzerrungen der Gottesrede Jesu (Stichwort „Opfer“) müssen überwunden werden, auch und gerade im Gottesdienst. Dabei gilt es, zum Kern des Problems vorzudringen: Was ist Erlösung? Die Korrektur eines fehlerhaften Schöpfungsentwurfs durch ein blutiges Opfer? Jesus hat genau solche Vorstellungen kritisiert! Oder ist Liturgie die Feier der Lebensgaben, die uns von Gott geschenkt sind und die durch die Menschwerdung des Gottessohnes geheiligt wurden. Die Welt selber ist das Heilsereignis, das in der Liturgie gefeiert wird! Der Glaube wird in der Diesseitigkeit gelernt. Oder wie die große Mystikerin der Arbeitswelt, Madeleine Delbrel es unsagbar schön ausgedrückt hat: „Wer Gott umarmt, findet in seinen Armen die Welt!“

 

Man möchte es weiter spinnen: Wer die Welt umarmt, findet in ihren Armen Gott!

 

 

Dr. Richard Geier, Pastoralamtsleiter in der Diözese Eisenstadt

Spiritualität: Don Bosco

 

Impulse zu christlicher Lebensgestaltung

 

1. Teil: Den Glauben leben

  • Gott, der für uns da ist
  • Gott wird in Jesus erfahrbar
  • Lieben, wie Jesus geliebt hat
  • Liebe, die spürbar wird
  • Ein Herz für die Jugend
  • Zum Glauben einladen
  • Gott braucht Menschen
  • Glauben in Gemeinschaft

 

2. Teil: Im Glauben wachsen

  • Gott im Alltag begegnen
  • Leben heißt Veränderung
  • Offen für Neues
  • Kreativität und Anpassungsfähigkeit
  • Arbeit und Mäßigkeit
  • Sympathische Mitmenschlichkeit
  • Solidarität und Verantwortung
  • Die Don Bosco Familie

 

Anhang:

  • Kurzbiografien: Don Bosco, Maria Mazzarello

Erst Suchen, dann Finden - Oder umgekehrt?

 

„Es verändert sich“ – zu den Logiken von Suchprozessen

 

Wir sind mittendrin in Veränderungsprozessen in der Kirche. Wir suchen nach neuen Formen, neuen Strukturen, neuen Orten. Schon lange merken wir, dass vieles verloren gegangen ist, nicht mehr greift, nicht mehr ankommt. In unterschiedlichen Prozessen suchen wir in den Diözesen, in den Orden, in Dekanaten und Pfarrverbänden nach neuen Wegen. Der Druck ist groß. Immer wieder gibt es neuen Elan und zwischendurch Müdigkeit und Frust. Wir sind hineingestellt in einen Transformationsprozess mit unvorhersehbarem Ausmaß.

 

Im Kontakt mit jungen Kolleginnen und Kollegen oder mit den Studierenden bin ich oft überrascht über ihre Kritik an Vorgängen und Strukturen in der Kirche, aber auch über ihre Zukunftsbilder. Sie haben ganz anderes im Sinn als ich. Ihre Hoffnungen, ihre Ideen sind manchmal außerhalb meines Denkhorizonts. Das tut gut, ist erfrischend, manchmal auch irritierend: Wie soll das gehen? Es ist zum großen Teil meine Generation, die derzeit so intensiv mit dem Suchen beschäftigt ist. Wie können wir gute Spuren legen, passende Wege eröffnen?

 

Zwischen Suchen und Finden

 

Ein Gedanke von Pablo Picasso trifft mittenhinein in diese Spannung. Er schreibt: „Ich suche nicht – ich finde. Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuen. Finden – das ist das völlig Neue! Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!“

 

Wir sind es gewohnt, die Bewegung vom Suchen zum Finden als eine Dynamik, als einen Prozess zu sehen und zu verstehen. Das Suchen ist der Ausgangspunkt. Das ist die vertraute Logik.

 

Picasso dreht das gewissermaßen um und auch Goethe nimmt uns in eine andere Logik mit hinein. Sein Gedicht „Gefunden“ beginnt so:

 

„Ich ging im Walde so für mich hin,
und nichts zu suchen, das war mein Sinn.
Im Schatten sah ich ein Blümchen steh'n,
wie Sterne leuchtend, wie Äuglein schön.“

 

Hier entdecke ich ein Finden, dem kein Suchen vorausgeht. Mit diesen Gedanken und Bildern von Picasso und Goethe schaue ich auf unsere Struktur- und Veränderungsprozesse in der Kirche. Meistens, so scheint mir, sind wir eingespannt in der Logik des „Suchens, um zu finden“. Am Beginn eines Prozesses legen wir die Ziele fest, wir umschreiben möglichst genau das Gesuchte. Wie sonst sollen wir uns auf den Weg machen? Wir haben viel gelernt und übernommen von den Organisationsentwicklungs-Expert/innen. Das soll nicht schlechtgeredet werden. Strukturierte Prozesse haben in den letzten Jahren in unserer Kirche vieles ermöglicht. Ich will auch die Logik des „Suchens, um zu finden“ nicht ausspielen gegen die Logik des „Findens, ohne zu suchen“. Es bringt nichts, die Spirituellen gegen die Macher auszuspielen und umgekehrt. Die Spannung gilt es, in uns selbst auszutragen, in uns als Einzelpersonen und in unseren Gremien.

 

Engagement und Gelassenheit

 

Es gibt dieses etwas kryptische Wort, das dem hl. Ignatius zugeschrieben wird:
"Wir müssen so auf Gott vertrauen, als ob alles von uns, nichts von Gott abhinge. Wir müssen unsere Kräfte aber so einsetzen, als ob alles von Gott, nichts von uns abhinge."  (Zu diesen Überlegungen vgl.: Vitus Seibel SJ, Entschluss 52 (1997) 25-27)

 

Die erste Hälfte des Spruches erinnert mich an das Gleichnis von den Talenten (Mt 25,14-30). Das größte Vertrauen auf Gott hat der, der sich von ihm herausfordern lässt zum Tun. Gott will durch uns wirken. Er hat uns mit Begabungen ausgestattet. Er schenkt uns Verstand und Wirkkraft. Es ist keine überhebliche Sache, aktiv zu sein. Gott ruft uns in die Verantwortung.

 

In der zweiten Hälfte geht es darum, dass wir die Verbissenheit aus unseren Aktionen nehmen. Wir müssen nicht meinen, dass das Reich Gottes nicht gelingt, wenn wir nicht eigenhändig und sofort alles reparieren, was schief geht. Und wenn wir nicht weiter wissen, brauchen wir nicht hyperaktiv zu werden.

 

Vitus Seibel beschließt seine Überlegungen folgendermaßen: „So kann schließlich eine Haltung entstehen und immer mehr wachsen, die engagierten Ernst und heilige Sorglosigkeit in fruchtbringender Spannung zu kombinieren weiß. Keine schlechte Mischung, wie mir scheint, damit das Reich Gottes komme.“

 

 

 

Anna Findl-Ludescher

(Assistenzprofessorin für Pastoraltheologie,

geschäftsführende Vorsitzende des Österreichischen Pastoralinstituts)

Evangelii Gaudium

Stichworte

 

> Download

Comeback der Kirche?

Fragen an das Mission Manifest

 

1

„Wer Jesus Christus als seinen persönlichen Herrn nachfolgt, wird andere für eine leidenschaftliche Nachfolge entzünden.“ - Markus Wittal S. 53.

Muss jede Nachfolge leidenschaftlich sein?

Aus der Heiligen Schrift wissen wir, dass die Menschen der damaligen Zeit ihre Beziehung zu Jesus in unterschiedlicher Intensität gelebt haben. Eine Zusammenstellung dieser vielfältigen Beziehungsweisen findet sich in der Stichwort-Sammlung auf der Website pastoral.at (Stichwort: Jesus-Beziehungen – Texte)

Nicht alle fangen Feuer, steigen intensiv in die Nachfolge ein, gehen freudig und überzeugt auf andere zu. Ein leidenschaftlicher, „religionserhitzter“ Ton ist nicht der für alle passende.

 

Papst Franziskus mahnt in seiner Botschaft zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2014:

„Christliches Zeugnis gibt man nicht dadurch, dass man die Menschen mit religiösen Botschaften bombardiert, sondern durch den Willen, sich selbst den anderen zu schenke‚ durch die Bereitschaft, sich mit Geduld und Respekt auf ihre Fragen und Zweifel einzulassen, auf dem Weg der Suche nach der Wahrheit und dem Sinn der menschlichen Existenz.‘ (Benedikt XVI., Zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel 2013).“

Nach dem Hinweis auf das Verhalten der Jünger in der Emmaus-Geschichte setzt Papst Franziskus fort: „Diese Herausforderung verlangt Tiefe, Aufmerksamkeit gegenüber dem Leben und geistliche Feinfühligkeit. Miteinander in Dialog treten heißt überzeugt sein, dass der andere etwas Gutes zu sagen hat, heißt seinem Gesichtspunkt, seinen Vorschlägen Raum geben. Miteinander in Dialog treten heißt nicht, auf die eigenen Vorstellungen und Traditionen zu verzichten, sondern auf den Anspruch, dass sie die einzigen und absolut seien.“

 

2

„Die Rückbesinnung auf das Evangelium macht locker: Kirche ist möglich ohne Konkordate, Fakultäten und Kathedralen,... Doch sie ist nicht möglich ohne das Feuer des Heiligen Geistes…“ –

Präambel, S. 18

Kann sich die Kirche im 21. Jahrhundert diese Geschichtsvergessenheit erlauben?

Eine kirchliche Verkündigung, die sich ihrer eigenen Geschichte nicht gewahr ist, wirkt freundlich, aber naiv. Die Kirchengeschichte mit ihren Lasten, – zu denen die Missionsgeschichte teilweise gehört oder die Missbrauchsfälle der jüngsten Zeit, um ein aktuelles Beispiel zu nennen, – und Stärken ist uns in der Verkündigung mitgegeben. Wir können sie nicht ablegen und unbedarft neu starten. Wenn wir in der Verkündigung das Feuer des Heiligen Geistes spüren können, ist es gut. Durch das „Feuer der Aufklärung“ muss aber jede gesellschaftlich belastbare kirchliche Verkündigung durch.

 

3

„Wir wollen, dass Mission Priorität Nummer eins wird.“ – Pater Karl Wallner OCist, S.69.

Braucht es nicht ein Zusammenspiel der vier Grundvollzüge?

Die Erfahrungen haben gezeigt, dass sich das Leben der Kirche auf verschiedene Weise vollzieht. Der bezeugte Glaube ist eine Weise des Vollzugs, der in der Liturgie gefeierte Glaube und der im diakonalen Handeln geteilte Glaube sind andere, aber ebenso bedeutsame Vollzüge. Ihre Ausgewogenheit und das Zusammenspiel haben sich bewährt.

 

4

„Wir danken allen Christen außerhalb der Katholischen Kirche, die heute schon mit Hingabe missionieren.“ – Johannes Hartl S. 149

Wie wird Ökumene verstanden?

Bei den Grundvollzügen oben habe ich als vierten den in der Gemeinschaft gelebten Glauben noch nicht angeführt. Gemeinschaft in der Kirche bedeutet, nicht nur diejenigen in den Blick zu nehmen und mit denen zu leben, die so ticken wie ich selbst. Sie schließt alle mit ein, die glaubend andere Schwerpunkte setzen, was oft die größere Herausforderung ist. Diese Herausforderung haben wir auch in der Ökumene. Nicht nur das missionarische Verhalten der evangelikalen Kirchen ist von Bedeutung. Die christliche Ökumene in ihrer Breite zeigt uns sehr differenzierte Wege, wie die Sendung gelebt werden kann.

 

5

Zu den Erstunterzeichnern gehören der österreichische, der deutsche und die beiden Schweizer Jugendbischöfe. Diese Orientierung an der Jugend beflügelt viele zu große Hoffnungen.

Wird diese Missionseuphorie den Belastungen eines erwachsenen Lebens und Glaubens standhalten?

Die Begeisterungsfähigkeit junger Menschen ist den meisten von uns aus der eigenen Lebensgeschichte bekannt. Die lobpreisend-charismatische Ausrichtung ist aber nicht nur in der Jugend relevant. Im Neuen Testament kommt es zu einer Demokratisierung des Geistempfangs. Alle Menschen bekommen durch den Glauben Anteil an der Erfahrung des Geistes, unabhängig von Geschlecht, Stand und Alter: so die Botschaft des Pfingstfestes.

In der Glaubensentwicklung ist es notwendig, dass eine „anfänglich emotional geprägte Geisterfahrung im Glaubensalltag in das Nichtfühlen hinein überschritten werden und Gott auch durch Nachterfahrungen hindurch in tieferer Weise erkannt werden sollte.“ (Heribert Mühlen, Von der Anfangserfahrung zum Alltag des Glaubens, in: Erneuerung in Kirche und Gesellschaft, Heft 8).

Reifen und Verankerung im Glauben entsteht im Zusammenwirken von Emotionalität und Körperlichkeit mit Verstand und Willen.

 

6

„Wir sprechen alle Menschen in unseren Ländern an und machen keinen Unterschied…“ – Maximilian Oettingen S. 123

Ist das ein realistischer Anspruch?

Aus der Milieuforschung, die auch für die Pastoral eine hilfreiche Lesebrille zur Verfügung stellt, wissen wir, wie groß oder klein jener Teil der Gesellschaft ist, der im traditionellen, konservativen oder etablierten Milieu zuhause ist. Zugänge zu den Milieus, denen in der Grundorientierung Werte wie Selbstverwirklichung und Multioptionalität wichtig sind oder die Interesse an neuen Synthesen haben, werden auch mit dem Mission Manifest nicht aufgetan.

Aus diesen Milieus kommen uns, wenn überhaupt, geistlich-spirituelle Ansprüche entgegen, die nicht mit missionarischem Impetus, sondern im Dialog zu Glaubenserfahrungen führen.

 

 

Nicht zuletzt möchte ich aus persönlicher Betroffenheit als Mutter von drei Jugendlichen eine für mich wichtige Frage formulieren: Ist es nicht eine besondere Aufgabe der Kirche, junge Menschen achtsam dabei zu begleiten, ihren Weg im Leben, ihre Berufung zu finden?

Bei aller Engagement-Bereitschaft dürfen wir junge Menschen in der Kirche nicht unbedacht als Jünger und Missionarinnen einspannen. Jesus hat recht gestandene Leute in seine Nachfolge gerufen.

 

Lucia Greiner, Seelsorgeamtsleiterin Erzdiözese Salzburg, 24. September 2018

 

 

Links:

  • Die 10 Thesen des Mission Manifest: www.missionmanifest.online/#thesen
  • Ein Artikel in feinschwarz.net: www.feinschwarz.net
  • zur ersten Seite
  • vorherige Seite
  • Seite 1
  • Seite 2
  • Seite 3
  • ...
  • Seite 16
  • Seite 17
  • Seite 18
  • ...
  • Seite 51
  • Seite 52
  • Seite 53
  • nächste Seite
  • zur letzten Seite

Zusatzinformationen:

Pastoral heißt:

 

Dasein mit den Menschen

im Geist des Evangeliums

 

 



Österreichisches Pastoralinstitut

 

 


Amoris laetitia

Nachsynodales Schreiben über die Liebe in der Familie

Link zum Dokument


Evangelii Gaudium

(Freude des Evangeliums)

Link zum Dokument


Laudato si'

("Umwelt-Enzyklika")

Link zum Dokument


Laudate Deum

(Schreiben zur Klimakrise)

Link zum Dokument

 


Katechumenat

Erwachsene entdecken den Glauben und wollen sich in einem "Kate­chumenat" auf die Taufe vorbereiten.


Asyl - Flucht - Integration

Hinweise und Links aus pastoraler Perspektive                    

mehr



Hauptmenü:
  • Home
  • Anderssprachige Pastoral
  • Altenpastoral
  • Bibliothekswerk
  • Citypastoral
  • Diakone
  • Ehe- & Familienpastoral
  • Frauenkommissionen
  • Gefängnisseelsorge
  • Gemeindeberatung
  • Inklusive Pastoral
  • → Blindenapostolat
  • → Gehörlosenseelsorge
  • Krankenhausseelsorge
  • Mesnergemeinschaft
  • Notfallseelsorge
  • Pastorale Berufe – ÖKoBI
  • Pastorale Entwicklung
  • Pfarrgemeinderäte
  • Pfarrhaushälterinnen
  • Pilgerpastoral
  • Polizei-Seelsorge
  • Priesterräte
  • Schaustellerseelsorge
  • Spiritualität & geistl. Prozesse
  • Tourismuspastoral
  • Trauerpastoral
  • Umweltreferate
  • Weltanschauungsfragen
  • Weltweiter Synodaler Prozess

Pastoral.at
Webportal des Österreichischen Pastoralinstituts
Stephansplatz 6|1|2|6
A-1010 Wien
Telefon: +43-(0)1 51 611-1260
Mail: oepi@pastoral.at

Diözesenmenü:
  • Diözese Eisenstadt
  • Diözese Feldkirch
  • Diözese Graz-Seckau
  • Diözese Gurk-Klagenfurt
  • Diözese Innsbruck
  • Diözese Linz
  • Diözese St. Pölten
  • Erzdiözese Salzburg
  • Erzdiözese Wien

nach oben springen