Erstmals österreichweite Osterspeisensegnung im TV

Das ORF-Fernsehen hat am Karsamstag erstmals österreichweit eine Osterspeisensegnung übertragen. Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl segnete bei der aus Seggauberg via ORF 2 und Internet-Streams übertragenen traditionellen "Fleischweihe", jene Speisen, die beim Ostermahl verzehrt werden.

Vor allem in Südösterreich ist es zu Ostern weitverbreitet, im Laufe des Karsamstags bei Feiern in Kirchen sowie vor Kapellen und Marterln mit Schinken, Brot, Eiern oder Kren gefüllte Körbe segnen zu lassen. Das Brauchtum, das heuer wegen der Corona-Pandemie nicht in der für viele Menschen gewohnten Weise stattfinden kann, wird im Volksmund aufgrund seiner großen Beliebtheit auch schon mal als "achtes Sakrament" bezeichnet. In den meisten anderen Landesteilen findet die Speisensegnung in den Messen in der Osternacht oder am Ostersonntag statt.

Den Menschen sei durch die Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus derzeit vieles an Gewohntem genommen, erinnerte Bischof Krautwaschl in seinen Worten bei der Segensfeier. Umso mehr könne man in diesen Tagen spüren, "was es zum Leben wirklich braucht". Als eine solches wesentliches "Lebensmittel" nannte der steirische Diözesanbischof etwa das Miteinander der Menschen. "Gemeinsam Mahl zu halten ist eben etwas Anderes, als bloß den Hunger zu stillen." Umso mehr schmerze es, dass auch die Osterjause heuer nur in kleinsten Kreis genossen werden könne.

Krautwaschl rief dazu auf, "unter den derzeit gegebenen Umständen Gemeinschaft so gut wie möglich zu leben" und dankte alle jenen, die auf verschiedene Weise anderen Menschen in deren Isolation und auch Einsamkeit helfen und nahe sind, sei es durch einen Anruf, einen Einkauf oder schlicht ein "Grüß Gott!" im Stiegenhaus. "Das Lebensmittel 'Gemeinschaft' macht gerade in dieser Zeit der Pandemie deutlich, dass wir aufeinander angewiesen sind", sagte der Grazer Bischof.

Anschließend bat Krautwaschl gemeinsam mit den vor den TV-Geräten Mitfeiernden - "wir hier und Sie zu Hause" - um den Segen für die Osterspeisen. Auch via ORF Radio Kärnten und die Website der Kärntner Diözese Gurk-Klagenfurt konnte am Karsamstagnachmittag eine "Fleischweihe", hier mit Diözesanbischof Marketz, mitgefeiert werden.

Die katholische Kirche hat die Gläubigen aber auch dazu aufgerufen, die Osterspeisen selbst zu segnen. "Jeder Christ, jede Christin ist aufgerufen, den Segen Gottes weiterzugeben. Deshalb sind wir eingeladen, die Speisensegnung in unseren Wohnungen und Häusern als feierliches Tischgebet zu gestalten", heißt es etwa in einem Feierbehelf, den die Diözese Gurk zu den Kar- und Ostertagen veröffentlicht hat. (Link zum Feierbehelf: https://bit.ly/2xl4snJ)

Quelle: kathpress