Evangelisierung: Entwicklungen und Akzente
Im Jahr 1974 war „Evangelisierung“ das Thema der Bischofssynode.
Im darauffolgenden Jahr erschein die Enzyklika EVANGELII NUNTIANDI von Papst Paul VI: Schritte der Evangelisierung müssen vom Leben der Menschen ausgehen, und zwar in einer Haltung des Respekts ausgehend von der Echtheit des Zeugnisses. – Zu diesem Dokument gibt es wenig Echo im deutschen Sprachraum, umso mehr dafür etwa in Lateinamerika.
Das Konzept von Papst Johannes Paul II. lautet: Evangelisierung ist Katechese. Es entsteht der Weltkatechismus. Bei seinem Besuch in Österreich (1988) spricht Johannes Paul II. von Neuevangelisierung.
Das wesentliche Thema von Papst Benedikt XVI. – auch in Bezug auf Evangelisierung – ist Freundschaft mit Jesus. Aus dieser Freundschaft heraus soll man anderen Menschen von Jesus erzählen.
Mit Papst Franziskus erhält das Thema der Evangelisierung soziale und politische Dimensionen. Er selbst spricht von einer neuen Etappe der Evangelisierung (EG 1). Ausgangspunkt der Evangelisierung ist das Volk Gottes. Wesentlich ist eine missionarische Umgestaltung der Kirche durch missionarische Jünger.
(nach einem Impulsreferat von Bischof Alois Schwarz beim Studientag Evangelisierung des Österreichischen Pastoralinstituts, 18.10.2018)
Diese unterschiedlichen Akzente der Päpste machen auch die verschiedenen Verständnisse und Ansatzpunkte heute verständlich.
So mögen sehr viele, höchst unterschiedliche Initiativen nebeneinander und miteinander Platz haben. Entscheidend ist das Eingehen auf die Person, so wie sie ist und auf die gegebene Situation. All dies in einer Haltung des Respekts, der Achtung der Freiheit und in der eigenen Freude am Evangelium.