Buße, Kommunion, Firmung
- Sakramente bzw. Sakramentenvorbereitung und eine Begleitung nach dem Empfang von Sakramenten helfen den Menschen auf ihrem Weg, Christ zu werden.
- Dieser Weg hat im Zusammenhang mit der Vorbereitung zur Taufe bzw. mit der Taufe selbst begonnen.
- Erstkommunion, Erstbeichte und Firmung sind Schritte bzw. Höhepunkte auf diesem Weg. Sie sind daher nicht isoliert zu sehen, sondern als Etappen auf diesem Weg, Christ zu werden.
- Der Weg, Christ zu werden, verläuft bei den Menschen unterschiedlich. Familie, Umfeld, Berührungspunkte mit der Kirche, das vorhandene oder fehlende Glaubenszeugnis von Bezugspersonen usw. spielen eine große Rolle.
- Aufgrund dieser Voraussetzungen ist offensichtlich, dass Sakramentenvorbereitung und Sakramentenempfang für jede/n Einzelne/n Unterschiedliches bedeuten können (subjektiv), obwohl doch ein und dasselbe „geschieht".
- Mittelpunkt des sakramentalen Geschehens ist eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus, vermittelt durch die Kirche.
- Obwohl diese Begegnung mit Jesus Christus sehr persönlich ist, ist sie doch eingebettet in eine Gemeinde. Sakramente sind daher kein individuelles oder familiäres Ereignis, sondern ein kirchliches Ereignis.
Grundsätze der Sakramentenvorbereitung
- In der Sakramentenvorbereitung bzw. in einer Begleitung nach Empfang des Sakraments geht es um (ein Stück) Einführung in das christliche Leben. Daher sollen die Dimensionen des Christ-Seins in umfassender Weise angesprochen werden. Einseitigkeit ist zu vermeiden.
- Sakramentenvorbereitung bedeutet eine Einladung, Jesus Christus kennen zu lernen und ihm nachzufolgen.
- „Den Menschen abholen, wo er steht": Hier ist zu überlegen: Wo stehst du? Was ist wichtig in deinem Leben? Um welchen Schritt geht es jetzt, wenn wir gemeinsam Zeit verbringen? Es geht nicht darum: Was weißt du? Was sollst du alles lernen? Welche religiösen Gewohnheiten hast du?
- Inhalte, Programm, Methoden usw. der Sakramentenvorbereitung dienen diesem Ziel: Junge Menschen sollen jetzt einen Schritt mit Jesus gehen. Sie sollen dabei Erfahrungen machen, mit denen sie zu einem nächsten Schritt ermutigt werden.
- Wenn die Sakramentenvorbereitung zumeist in kleinen Gruppen durchgeführt wird und über einen längeren Zeitraum dauert, so entspricht dies einem „Kurssystem". Was unter Erfolg und Misserfolg gesehen wird, wie man ermessen möchte, ob dieser „Kurs" sein Ziel erreicht bzw. ob die jungen Menschen das „Kursziel" in angemessener Weise erreicht haben, hängt von der Art und Weise ab, wie man dies zu evaluieren versucht (oder ob man auch darauf verzichtet). Zu einer Evaluierung braucht es Kriterien.
- Die Form einer Evaluierung ist Sache der Pfarre (Abschlussgespräche, Test, Bezeugen der Mitarbeiter/innen und Verantwortlichen vor dem Pfarrer bzw. Firmspender usw.).
- Für die Sakramentenvorbereitung ist eine altersgemäße Vermittlung und Kenntnis grundlegender Glaubensinhalte wesentlich. Ebenso soll das zu empfangende Sakrament von den jungen Menschen verstanden werden.
- Eine Sakramentenvorbereitung soll in die Liturgie einführen. Das bedeutet die Entwicklung eines Gespürs für das rechte Verhalten in einem Gotteshaus und besonders während eines Gottesdienstes. (Dies gehört auch zur menschlichen Allgemeinbildung: Wertschätzung, Respekt und Rücksichtnahme auf religiöse Gefühle und bezüglich der verschiedenen Formen religiösen Lebens.) Weiters soll Liturgie altersgemäß eher erfahren denn theoretisch erlernt werden.
- Sakramentenvorbereitung soll auch helfen, beten zu lernen bzw. das persönliche Beten zu vertiefen.
- Aus dem Wissen und der Erfahrung der Nähe Gottes wird aus christlicher Sicht verständlich, warum es eine bestimmte Grundordnung christlichen Lebens - das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe / die Zehn Gebote - gibt. In der Sakramentenvorbereitung soll dies für die jungen Menschen konkret werden. Es geht um Lebensorientierungen, mit denen das Leben besser gelingt.
- Eine Grunddimension christlichen Lebens ist die Diakonie bzw. die gelebte Nächstenliebe. In der Sakramentenvorbereitung ist zu planen, in welcher Form junge Menschen dazu Wahrnehmungen im kirchlichen Leben und persönliche Erfahrungen machen können.
- Die Sakramentenvorbereitung soll ein Mitleben mit der Gemeinde fördern. Dazu sind Gelegenheiten zu geben.
- In diesem Sinn soll die Gemeinde offen für junge Menschen sein und sie willkommen heißen.
- Es geht darum, miteinander Glaubensgemeinschaft zu bilden, und zwar mit jenen, die hier dazugehören (nicht mit jenen, die in ein bestimmtes Schema passen oder irgendwelchen Idealen entsprechen). Hier ist wohl Fantasie, große Offenheit und die ständige Erinnerung nötig, dass eigentlich Jesus Christus der Einladende ist.
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
- Mitarbeiter/innen in der Sakramentenvorbereitung sollen das tun, was sie können. Dabei brauchen sie Rückhalt, Begleitung, evtl. Schulungen bzw. Weiterbildung und klare Verhältnisse.
- Mitarbeiter/innen in der Sakramentenvorbereitung sollen fest im Glauben stehen und über die nötigen Kenntnisse und Fähigkeiten für ihre Aufgabe verfügen.
- Manchmal werden Menschen zur Mitarbeit in der Sakramentenvorbereitung eingeladen, die nicht wirklich fest im Glauben stehen („Notsituation" bei sehr vielen Erstkommunion-Kindern). Dann ist sorgsam zu bedenken, welche Rolle bzw. welche Aufgabe sie während der Sakramentenvorbereitung inne haben können - ohne etwas vorgeben zu sollen, was nicht ist, ohne „Überforderung", ohne falsche Erwartungen.
Das könnte in der konkreten Situation heißen, dass jene Elemente in der Sakramentenvorbereitung, in denen es direkt um „Glaubensvermittlung" geht, von anderen Personen (Hauptamtlichen) gestaltet werden. Das ist methodisch, strukturell und mit entsprechenden Vereinbarungen zu klären.
- Eltern und gegebenenfalls Paten und Patinnen sind in die Sakramentenvorbereitung einzubeziehen. Denn gerade die Eltern werden oft entscheiden, ob das Kind auch nach der Sakramentenvorbereitung zu einem weiteren Kontakt mit der Pfarrgemeinde motiviert wird.
- Für die Eltern ist die Sakramentenvorbereitung ihrer Kinder oft ein Anlass, auch selbst über den Glauben wieder nachzudenken. In diesem Zusammenhang bildet eine „Erwachsenenkatechese" auf einer anderen Ebene eine wertvolle Ergänzung zur Sakramentenvorbereitung.
Sakramentenvorbereitung als gestuftes Angebot
- Zur praktischen Durchführung in den Gemeinden soll es einen Rahmenplan geben, aus dem ersichtlich wird, was in der Sakramentenvorbereitung unverzichtbar ist.
- Zusätzlich zu einem Grundprogramm sollen weitere „Module" angeboten und dazu motiviert werden. Dies soll einerseits die interessierten Kinder (und Eltern) ansprechen, andererseits überhaupt mehr Intensität der Sakramentenvorbereitung ermöglichen für jene, die diese Einladungen annehmen. Dabei könnte es um weiterführende „Glaubensinhalte" gehen, um weitere Erfahrungen von Liturgie, um Aktionen usw. Dabei soll möglichst viel in Kontakt mit der Pfarrgemeinde bzw. mit einzelnen pfarrlichen Gruppen, mit anderen Pfarren und eventuell auch mit dem schulischen Religionsunterricht geschehen.
- Sakramentenvorbereitung ist auch ein Anlass, Liturgie zu entwickeln. So könnte es im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung eine Liturgie geben, in der die Eltern ihre Bereitschaft erklären, den Glauben ihrer Kinder zu fördern. In der Firmvorbereitung könnte es eine entsprechende Frage ebenso an Eltern bzw. an die Paten und Patinnen geben. In beiden Sakramenten könnte es auch Fragen an die Begleiter/innen und die Pfarrgemeinde geben. Dabei geht es insgesamt darum, dass man einander auf dem Glaubensweg beistehen möchte und diesen Weg auch tatsächlich gehen will.
- Rechtzeitig soll die Zusammenarbeit mit den entsprechenden pfarrlichen (oder anderen) Verantwortlichen und Gruppen überlegt werden, wie junge Menschen nach Erstkommunion und Firmung zu einer bleibenden Beziehung zu Jesus Christus eingeladen werden können.