Familienkatechese
1. Es braucht einen realistischen Blick auf die konkreten Möglichkeiten von Glaubenskommunikation in der Familie. In Bezug auf die Familienkatechese besteht die Gefahr, diese einseitig zu betrachten. Entweder man betont das Geschenk der Gnade im familiären Leben und unterschätzt dabei die alltäglichen familiären Schwierigkeiten oder man betont die Probleme und traut der Familie nichts mehr zu. Die Situation der Familie in Europa – so zeigen alle Statistiken und Umfragen – ist schwierig. Manche sprechen sogar von einem „Tod" der Familie. Andererseits wächst eine fast nostalgische Sehnsucht – besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen – nach Familie, auch wenn manche keinen Weg finden, ein solches Familienleben in der vorgestellten und gewünschten Weise zu realisieren.
Die Situation der Familie soll aber nicht nur soziologisch und kulturell betrachtet werden, sondern vor allem vom Evangelium her . – „Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden", so spricht Jesus in Bezug auf den heidnischen Hauptmann, der ihn um die Heilung seines Dieners bittet. Jesus sieht in dieser Bitte Vertrauen, Liebe, Verantwortungsbewusstsein, Hoffnung, Freundschaft ... Diese Werte sind oft auch in jenen Familien zu finden, die nicht „katholischen Familienidealen" entsprechen! Es ist ein Teil des Geheimnisses Gottes, dass er inmitten der Familie lebt, ob er „unbekannt" ist oder in verschiedenen Weisen gläubig erkannt wird.
2. In der Pastoral scheint ein Perspektiven- und Mentalitätswechsel notwendig, damit die Familie nicht mehr bloß als Objekt gesehen wird, dem man beistehen muss oder das zur Glaubensweitergabe befähigt wird... Ohne das pastorale Engagement für die Familie zu vermindern muss sie in Zukunft stärker als Subjekt gesehen werden, das aktiv zum Wachstum des christlichen Glaubens in der Gesellschaft beiträgt, und zwar nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch in Beziehung zu anderen Familien und im Hinblick auf die ganze christliche Gemeinschaft.
Genauer: Wenn von der Familie als Subjekt der Evangelisierung die Rede ist, dann bedeutet das nicht, dass hier ein eigenes systematisches katechetisches Modell zu verwirklichen ist. Denn das würde der durchschnittlichen Familie eine Pflicht aufbürden, die sie einfach nicht tragen kann (bzw. nur ein paar wenige elitäre, sehr motivierte, besonders gläubige Familien könnten dies realisieren). Vielmehr ist zu sehen: Jede Familie in ihrer konkreten Situation hat Anteil am katechetischen Wirken der Kirche in dem Sinn, dass sie von Gott geliebt wird, dass sie menschliche und spirituelle Werte lebt, dass sie zu einem Wachstum im Christ-Sein beiträgt. Jede Familie muss im alltäglichen Leben ihre eigenen Wege und ihre eigene Art finden, um im Glauben zu wachsen, zu leben und diesen weiterzugeben.
3. Katechese ist eine Aufgabe der Kirche in der Kirche. Die Gemeinschaft ist der erste theologische, spirituelle und pastorale Ort. Die Gemeinschaft kommt vor Glaubensbüchern, vor der Katechese. Es ist die Gemeinschaft der Kirche, die gleichsam wie eine „Mutter" die Gläubigen im Glauben begleitet und führt.
Die Kirche verwirklicht Katechese mit ihrem ganzen Selbst, mit ihrem Leben und Zeugnis, das sich überall zeigt, wo sie wirkt. Die Familie ist einer dieser Orte – wie etwa auch die Pfarre, die Schule, die Gruppe, die kleine Gemeinschaft. Das zeigt, dass eine Familienkatechese die Bedeutung der pfarrlichen oder schulischen Katechese nicht schmälert. Alle drei Bereiche sind aufeinander bezogene und einander ergänzende Wege im Gesamt der kirchlichen Glaubensweitergabe. Jede dieser Verwirklichungsformen entwickelt sich in einem spezifischen erzieherischen und katechetischen Umfeld, das nicht voneinander isoliert, sondern als gegenseitig bereichernd gesehen werden soll. Vielleicht hat die Katechese in Schule und Familie mehr den Bezugspunkt zur „christlichen Hoffnung", während die pfarrliche Katechese auf „Höhepunkte" bzw. „Entscheidungssituationen" des Glaubens hingeordnet ist: Sakramentenvorbereitung, Eucharistiegemeinschaft, Mitwirken am christlichen Weltauftrag.
Die Familie ist mit ihrem Auftrag, den Glauben weiterzugeben, nicht alleine. Denn nur in der kirchlichen Gemeinschaft insgesamt – und mit ihrer Hilfe – kann die Familie ihre Möglichkeiten, auch im Bereich der Katechese, ausschöpfen und verwirklichen. Die Pfarre bietet ein erstes Netz von Beziehungen, das motiviert, sich zu öffnen für Freundschaften und Begegnungen mit anderen Familien und mit einer Gemeinschaft, in der jede/r Getaufte und jede Berufung – miteinander – dem Wachstum der Gemeinschaft und jedes ihrer einzelnen Mitglieder dient.
4. Die Familie ist berufen, in einem größeren kirchlichen, ökumenischen und gesellschaftlichen Horizont zu wirken, wobei zumeist die Pfarre ein Ausgangspunkt ist. In der Pfarre – im Sakrament der Eucharistie im besonderen – „wächst die Kirche wie eine Familie und die einzelnen Familien wie kleine Kirchen".
Hier zeigt sich der christliche Auftrag der Familie. Es geht um eine „Sendung", d.h. nicht nur um Evangelisierung und Katechese von der christlichen Gemeinschaft zu empfangen, sondern selbst die christlichen Werte des Lebens und der Liebe in umfassendem Sinn weiterzugeben. Das beinhaltet einen Blick für andere Familien (z,B. mit Glaubens- oder Lebensproblemen), einen Auftrag zu einem Engagement für arme und bedürftige Familien und einen Auftrag in der Gesellschaft, in der etwa eine familienfreundliche Politik zu fördern und zu unterstützen ist, damit die Werte des Evangeliums entsprechend der kulturellen und geschichtlichen Situation des jeweiligen Volkes ein Fundament für die Werte der Gesellschaft, besonders die Familienkultur, darstellen können.
5. Ein Ziel der Familienkatechese – noch vor jeder ausdrücklichen Evangelisierung – ist die Förderung des gegenseitigen Austausches der Gaben Gottes in der kirchlichen Gemeinschaft. Dadurch soll der Familie geholfen werden, als kleine kirchliche Gemeinschaft zu wachsen („Hauskirche"), andererseits ist die Familie ein Beispiel des Zusammenlebens für die größere Glaubensgemeinschaft, weil sie zeigt, dass jeder Mensch Heimat, Geborgenheit, Beziehung, Unterstützung, Hilfe im Wachstum des Glaubens und in der Liebe erhält, und zwar auf eine zutiefst „familiäre", geschwisterliche Art und Weise.
In diesem Sinn ist auch das Zusammenspiel der verschiedenen Charismen und Lebensstile zu sehen sowie die gegenseitige Unterstützung zwischen Familien und zölibatär Lebenden bzw. zu Menschen, die ihre Familie verloren haben. „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter" (Mk 3,33-35). Jesus betont, dass die Gemeinschaft derer, die ihm folgen, nicht auf Blutsverwandtschaft, sondern auf den Glauben begründet ist. Gleichzeitig bezieht er sich auf das Beispiel der Familie und stellt ihre Werte und die Beziehungen in ihr als Beispiel für jene Werte und Beziehungen hin, wie sie in der Gemeinschaft derer gelten sollen, die ihm folgen.
6. Die Katechese in der Familie hat ihre Eigenheiten, die von der Katechese in Schule, Pfarre oder Gruppe verschieden sind. Sie ist deshalb nicht weniger Katechese, stellt aber kein „Modell" dar.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Katechese erneuert: von einem trockenen, klaren, einfachen, konzeptiven Doktrinismus zu einer Verbindung von Glauben (wie er sich etwa in biblischen und kirchlichen Erfahrungen ausdrückt) und Leben. Diese Katechese verbindet Glaube und Leben, Liturgie und Alltag.
Die Familienkatechese ist eine Schule des Lebens, in der die nachfolgenden Generationen die Botschaft des Evangeliums annehmen und vertiefen können – in ständiger Begegnung zwischen Wort Gottes und Leben, Liturgie und persönlicher Erfahrung, Erkennen der eigenen Berufung und Sendung. Z.B. das Thema „Gott, Schöpfer und Vater" oder „Versöhnung" oder „Eucharistie": Dies sind konkrete katechetische Inhalte (wie viele andere auch), die von den Eltern nicht nur durch Worte, sondern vor allem durch das Erleben weitergegeben werden und das zu jenen Zeitpunkten, Situationen und an jenen Orten, an denen sich das Familienleben ereignet. Manchmal werden solche Erfahrungen durch die expliziten Erklärungen der Eltern verdeutlich, indem sie darauf hinweisen, was diese „katechetischen Inhalte" für das Leben – für ihr Leben – bedeuten.
Besonders intensiv wird eine solche Erfahrung, wenn ein Familienmitglied geboren wird oder erkrankt oder stirbt; oder wenn man Gott für etwas Besonders dankt oder ihn bittet, oder wenn man gemeinsam betet. Jesus selbst hat für eine solche Familienkatechese ein Beispiel gegeben: Als er mit der Familie der Martha und Maria anlässlich des Todes des Lazarus gleichsam ein „katechetisches Gespräch" über den Glauben an die Auferstehung der Toten und das Ewige Leben geführt hat.
7. Die Familienkatechese ist keine Einbahnstraße von Eltern zu Kindern, sondern alle Familienmitglieder sind aktive Mitgestalter . So ist der geistliche Austausch zwischen den Ehepartnern wichtig, um die gegenseitige Liebe zu festigen und zugleich immer besser den Plan Gottes für die Familie zu entdecken. Dem Glaubenszeugnis der Eltern gegenüber den Kindern entspricht ein Glaubenszeugnis der Kinder gegenüber den Eltern. Oft sind es gerade die Kinder, die einen spirituellen Impuls (aus der Pfarre, aus dem Religionsunterricht) nach Hause bringen und den Eltern helfen, ihren Glauben wieder zu entdecken. Bedeutsam ist auch die Rolle der Großeltern bzw. der älteren Familienmitglieder (besonders wenn beide Eltern arbeiten): Sie geben oft eine deutliche Hilfe im Sinn einer christlichen Erziehung. Zugleich leisten sie einen bedeutsamen Beitrag zum Dialog zwischen den Generationen.
8. Die Familienkatechese hat einen eher „gelegentlichen" Charakter . Sie ist nicht systematisch. Sie beruht auf der Fähigkeit der Eltern, Erfahrungen des täglichen Lebens für Gott zu öffnen, ihn darin zu entdecken und seinen Willen zu suchen. Trotzdem ist ein pastorales organisches Programm für Familienkatechese nicht ausgeschlossen, das für die Situation der Familie zusammengestellt und vorbereitet wird. Solche Versuche gibt es in einigen Pfarren, besonders im Zusammenhang mit der Vorbereitung zu den Initiationssakramenten. Hier werden etwa Eltern eingeladen, diese Zeit auch inhaltlich mit ihren Kindern zu gestalten – z.B. im Modell „catequesis familiar" (= Familienkatechese).
Die Realität der verschiedensten Familienformen zeigt jedoch, dass es kein einheitliches Modell geben kann, sondern dass eine Vielfalt von pastoralen Bemühungen notwendig ist, die der jeweiligen Familiensituation angepasst sein müssen. Es braucht viel Zuhören, Begleitung, Dialog, unterschiedliche gestufte Vorschläge für katechetische Inhalte und für Zeiten, in denen Familien imstande sind, solche Impulse auch anzunehmen.
9. Es sind drei einander ergänzende Wege der Familienkatechese zu unterscheiden:
- eine Katechese für die Familie, die sie dort erreicht, wo sie lebt und arbeitet bzw. die ihren Mitgliedern konkret die Möglichkeiten bietet, Katechese und religiöse Erfahrungen zu empfangen bzw. zu machen.
- eine Katechese mit der Familie, die sie (mit Hilfe von hauptamtlichen Mitarbeiter/innen) befähigt, selbst verantwortlich für ihr christliches Wachstum und das der Kinder zu werden.
- eine Katechese in der Familie, in der sie selbst die Wege, Zeiten und die ansprechende Art und Weise findet, zuhause und anlässlich von Lebenserfahrungen den Glauben, das Gebet und die christliche Botschaft für die Kinder und für jedes Familienmitglied zu entdecken.
10. Im Zusammenhang mit einer Familienkatechese sind besondere Familiensituationen zu berücksichtigen: interkonfessionelle Familien, Familien mit behinderten Familienmitgliedern, Immigrantenfamilien, Familien mit ungetauften Kindern, die auf dem Weg eines Katechumenats sind, Familien in so genannten irregulären oder schwierigen Situationen (religiös, moralisch), die z.B. für ihre Kinder die Sakramente wünschen usw.
11. Zur Familienkatechese gehören Zeiten des Gebets und der tätigen Nächstenliebe, liturgische Erfahrungen und Gemeinschaftserleben. Das Gebet in der Familie ist besonders wichtig und kann sich hier ganz natürlich entfalten. Die Eltern sind berufen, die Kinder vom zartesten Alter an zum Gebet zu führen. Es ist eine Freude, aber auch eine mühevolle Aufgabe für die Eltern, die rechte Art und Weise, die Augenblicke, die Formen und Gesten für das Gebet zu finden, die für ihre konkrete Situation am angemessensten sind.
12. Immer geht es darum, das Leben mit dem Wort Gottes, die kirchlich-liturgischen Zeiten und das Leben mit der Gemeinschaft miteinander zu verbinden. Der Sonntag repräsentiert in besonderer Weise die wichtigste Zeit dafür, dass die Familie Anteil nimmt an der christlichen Gemeinschaft und an der Liturgie. Für viele Familie steht der Sonntag allerdings nicht in Verbindung mit der Pfarre, sondern ist einfach ein Tag der Erholung nach einer anstrengenden Woche, andere nützen den Sonntag für Besuche, Sport oder andere Freizeitgestaltungen, wieder andere müssen sogar arbeiten. Es ist wichtig, diese unterschiedlichen Prioritäten in den Familien wahrzunehmen und jene pastoralen Wege zu finden, die sie tatsächlich dort erreichen, wo sie sind, um ihnen eine geistliche Erfahrung zu öffnen, damit der Tag des Herrn für sie ein Tag der Freude und der Begegnung mit ihm ist.
D.h. der Sonntag ist zuallererst als ein Tag der „Versöhnung" zu sehen, an dem die Familie sich mit sich selbst versöhnt nach einer Woche der Arbeit, des Stresses, der Zerstreuung, der Oberflächlichkeit. Die Familie soll sich selbst wiederfinden und jene Beziehungen leben, die nur die Familie leben kann.
13. Die Familienkatechese ist nicht in sich selbst isoliert, sondern integrierter Bestandteil eines größeren katechetischen Projekts, das die christliche Gemeinschaft für die Familie und die nachfolgenden Generationen zu verwirklichen hat. Eine katechetische Aktion für die Familien wäre aber sinnlos ohne begleitende Familienpastoral : eine Familienpastoral, die die Familie als erste Gestalter des Familienlebens und des familiären Glaubenslebens ansieht, die ihnen aber auch Verantwortung überträgt, sich von der christlichen Gemeinschaft die notwendige Unterstützung für diese Aufgabe anzueignen bzw. anzunehmen.
Besonders die Pfarren haben eine große Tradition pastoralen und katechetischen Engagements für Kleinkinder, Kinder, Heranwachsende, Jugendliche und Erwachsene. Dabei steht die Familie selbst allerdings oft im Schatten und am Rand der pastoralen Bemühungen, die lediglich notwendige Unterstützung zu geben hat. Hier ist ein pastoraler Mentalitätswechsel notwendig sowohl von Seiten der für die Katechese Verantwortlichen als auch von Seiten der Familien, die ihrerseits gern bereit sind, die christliche Erziehung der Schule oder Pfarre gänzlich zu überlassen.
Trotzdem darf die Familienpastoral nicht als eine zusätzliche Aufgabe betrachtet werden, sondern eben als Kontext, aus dem heraus spezifischere katechetische Wege erst verstanden werden können bzw. in dem diese verwurzelt sein sollen. In manchen kirchlichen Bewegungen wird dies mit sehr guten Früchten verwirklicht. Die Familienkatechese erscheint hier nicht als etwas, das für sich selbst und spezifisch dasteht, sondern als ein natürlicher Bestandteil des Familienlebens. Sie ist ein Weg einer evangelisierenden Pastoral, die die Familie wertschätzt als zentrales evangelisierendes Subjekt, dem innerhalb der Gemeinschaft der erste Platz gebührt.
14. Natürlich verlangt ein guter Erfolg der Familienkatechese eine angemessene und ständige Weiterbildung der Eltern, um wahre Glaubensvermittler, d.h. „Katechisten" für ihre Kinder zu sein. Dafür ist eine Vielzahl von pastoralen Bemühungen entsprechend den verschiedenen Situationen notwendig, z.B. im Blick auf die Ehevorbereitung, auf die Jugend- und Erwachsenenkatechese, auf Familiengruppen, in Bezug auf Modelle der Sakramentenvorbereitung, in denen die Eltern gegenüber ihren Kindern eine besondere Rolle spielen. Weiters kann man auch an neue Wege denken, z.B. an die Bildung katechetischer Teams, in denen etwa Ehepaare zur Verfügung stehen, um andere einzuladen und ihnen Erfahrungen in Familienkatechese zu vermitteln. Dies könnte ein Angebot besonders für Jungvermählte sein.
15. Die Familienkatechese beinhaltet auch eine Katechese für die Erwachsenen, d.h. für die Eltern und Großeltern. Es ist unmöglich, an eine effiziente katechetische Aktion in der Familie zu denken, ohne die einzelnen Familienmitglieder zu unterstützen und dafür zu motivieren, ihren eigenen Glauben und ihre Hoffnung zu stärken. Noch bevor man von den Aufgaben der Eltern spricht, sollen sie als Erwachsene gesehen werden, als Verheiratete, mit ihren eigenen fundamentalen Bedürfnissen, um im Glauben und in der Liebe zu wachsen. Dies weist ganz allgemein auf die Aufgaben der Erwachsenenkatechese hin, die in vielfältigen Formen möglich ist. Dabei geht es nicht nur um Themen der familiären Berufung, sondern auch um andere Aspekte des Glaubens und des Lebens, die für einen erwachsenen Christen in der Welt von heute wichtig sind.
16. Abschließend sei auf die Situation einer Familienkatechese in der der Bibel hingewiesen (Ex 13,14-16): Es handelt sich um eine Katechese, die in der Familie stattfindet und jene wichtigen Werte erläutert und weitergibt, die von Generation zu Generation bedeutsam sind. Es ist eine erzählende Katechese, die sich auf eine lebendige Erinnerung bezieht, die in der Liturgie erinnert und gefeiert wird. Es ist eine Katechese, die familiäre Erfahrungen verbindet mit den Erfahrungen der größeren Gemeinschaft.
Die Familienkatechese nährt sich in besonderer Weise aus den biblischen Lesungen. Im Zentrum steht dabei die Begegnung mit Jesus , die bereits bei den sehr kleinen Kindern beginnt und die sich besonders anlässlich der fortschreitenden christlichen Initiation fortsetzt (Erstkommunion-Vorbereitung).
17. Ohne Bedingungen für die Familienkatechese aufstellen zu wollen, soll nochmals erinnert werden: Die Familienkatechese ist bezogen auf das Leben. Sie findet „gelegentlich" statt, ist aber stark und einprägsam in ihrer existentiellen Botschaft und in ihrer Verbindung von Glaube und Leben. Sie ist wichtig für die ganze christliche Gemeinschaft und nicht nur für die Familie allein. Sie öffnet zum Gebet und zum Engagement. Sie nimmt die einzelnen Familienmitglieder respektvoll in ihrer Rolle wahr und macht alle zu Mitträger/innen in einem Klima des Dialogs und der zwischenmenschlichen Kommunikation... Ein solches Bild der Familienkatechese soll in den verschiedensten Formen und Wegen der Familienkatechese auf je spezifische Art und Weise umgesetzt werden.