aus FAMILIARIS CONSORTIO
Bemerkenswert ist, dass unter den „Aufgaben" der Familie an erster Stelle die Liebe als Grundlage und Kraft der Gemeinschaft (18) steht. Der familiäre „Dienst am Leben" ist (in jeder Beziehung) als Mitarbeit mit dem liebenden Schöpfergott (28) zu sehen. In diesem Sinn sind die gesamten Aufgaben der Erziehung (36 – 41) und die „Weitergabe des Glaubens" zu verstehen.
Die „Teilnahme der Familie am Leben und an der Sendung der Kirche" (49 – 64) hat vielfältige Berührungspunkte mit einer „Katechese". Dies beginnt bei der in der Familie gelebten Liebe (vgl. 50), bei der Bereitschaft auf Gott zu hören (und sein Wort zu lesen – vgl. 51), beim gelebten Evangelium, das wiederum durch die einzelnen Familienmitglieder „nach außen" verkündet wird (vgl. 52). Einen Höhepunkt als „Hauskirche" erlebt die Familie in der sakramentalen Feier (vgl. 55 – 57), aber auch in der lebenslangen Entfaltung des Ehesakramentes (vgl. 56). In der Familie hat auch das Sakrament der Umkehr und Versöhnung (58) einen „Sitz im Leben". Eine wesentliche Dimension der „Weitergabe des Glaubens in der Familie" ist die Pflege des Gebets (59 – 62).
Familiaris Consortio – zitiert:
36: Den Eltern obliegt es, die Familie derart zu einer Heimstätte der Frömmigkeit und Liebe zu Gott und zu den Menschen zu machen, dass die gesamte Erziehung der Kinder nach der persönlichen wie der gesellschaftlichen Seite hin davon getragen wird. So ist die Familie die erste Schule der sozialen Tugenden.
37: Die täglich zu Hause erlebte und gelebte Gemeinschaft und Anteilnahme in Freud und Leid bildet die konkreteste und wirksamste Schule für die aktive, verantwortliche und erfolgreiche Eingliederung der Kinder in den größeren Raum der Gesellschaft.
38: Die Erziehungsaufgabe verlangt, dass die christlichen Eltern den Kindern all das vermitteln, was für die stufenweise Reifung ihrer Persönlichkeit in christlicher und kirchlicher Hinsicht notwendig ist.
39: (Die christlichen Erziehung) erstrebt nicht nur die ... Reifung der menschlichen Person, sondern zielt hauptsächlich darauf ab, dass die Getauften, in dem sie allmählich in das Heilsmysterium eingeführt werden, der empfangenen Gabe des Glaubens immer mehr bewusst werden... Überdies sollen sie sich im Bewusstsein ihrer Berufung darin einüben, Zeugnis abzulegen für die Hoffnung, die in ihnen ist (vgl. 1 Petr 3,15), und an der christlichen Weltgestaltung mitzuhelfen. (vgl. Gravissimum educationis) Kraft dieses Erziehungsauftrags sind die Eltern durch ihr Lebenszeugnis die ersten Verkünder des Evangeliums für ihre Kinder.
Mehr noch, sie werden, indem sie mit den Kindern beten, mit ihnen das Wort Gottes lesen und sie durch die christliche Initiation in das innerste Geheimnis des – eucharistischen und kirchlichen - Leibes Christi eingliedern, auf vollkommene Weise Eltern, das heißt, Eltern nicht nur des leiblichen Lebens, sondern auch desjenigen, das durch die Erneuerung im Heiligen Geist aus Christi Kreuz und Auferstehung strömt.
53: Der Verkündigungsdienst der christlichen Eltern hat seine eigene Prägung und ist unersetzlich; er nimmt die Eigenschaften an, welche das Familienleben als solches kennzeichnen sollen: Liebe, Einfachheit, Lebensnähe und tägliches Zeugnis. Die Familie muss die Kinder so für das Leben formen, dass jedes entsprechend der von Gott empfangenen Berufung seine Aufgabe ganz erfüllen kann.
Der Dienst der Eltern als Verkünder und Katecheten muss das Leben ihrer Kinder auch in den Jahren der Pubertät und der Jugend begleiten, wenn diese den christlichen Glauben, den sie in den ersten Jahren ihres Lebens empfangen haben, oft kritisieren oder sogar zurückweisen. Wie sich in der Kirche das Werk der Verkündigung nie getrennt vom Leiden des Apostels vollzieht, so müssen in der christlichen Familie die Eltern mit Mut und großer Gelassenheit des Herzens den Schwierigkeiten begegnen, auf die ihr Verkündigungsdienst manchmal bei den eigenen Kindern stößt.
Man muss sich also immer bewusst bleiben, dass der Dienst der christlichen Gatten und Eltern am Evangelium von seinem Wesen her ein kirchliches Tun ist, eingebettet in den Zusammenhang der ganzen Kirche als einer das Evangelium hörenden und verkündenden Gemeinschaft...
59: Das Familiengebet hat seine besonderen Merkmale. Es ist ein gemeinsames Beten von Mann und Frau, von Eltern und Kindern. Auf die Glieder der christlichen Familie kann man besonders jene Worte anwenden, mit denen Christus seine Gegenwart zusichert: „Weiters sage ich euch: Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."
Der besondere Inhalt dieses Gebetes ist das Familienleben selbst, das in all seinen verschiedenen Situationen als Anruf Gottes verstanden und als kirchliche Antwort auf dessen Anruf vollzogen wird: Freude und Leid, Hoffnung und Enttäuschung, Geburten, Geburtstage und Hochzeitstage, Abschiede, Getrenntsein und Wiedersehen, wichtige und einschneidende Entscheidungen, Todesfälle im Kreis der Lieben und ähnliches mehr – all das sind Marksteine der Begegnung der Liebe Gottes mit der Geschichte der Familie, wie sie auch Anlass zur Danksagung sein sollen, des Bittens, der vertrauensvollen Überantwortung der Familie an den gemeinsamen Vater im Himmel.
60: Kraft ihrer Würde und Sendung haben die christlichen Eltern die besondere Aufgabe, ihre Kinder zum Gebet zu erziehen, sie hinzuführen zu einer fortschreitenden Entdeckung des Geheimnisses Gottes und zu einem persönlichen Gespräch mit ihm. Unersetzliches Grundelement der Gebetserziehung sind das praktische Beispiel und lebendige Zeugnis der Eltern.
61: Ein wichtiges Ziel des Gebets der Hauskirche ist es, für die Kinder die natürliche Hinführung zum liturgischen Gebet der ganzen Kirche zu sein, indem sie auf dieses Gebet vorbereitet und es auch hineinträgt in den Bereich des persönlichen, familiären und sozialen Lebens. Daher die Notwendigkeit eines wachsenden inneren Mitvollzugs aller Glieder der christlichen Familie bei der Eucharistie, vor allem an Sonn- und Feiertagen, und der Feier der anderen Sakramente, besonders der christlichen Initiation ihrer Kinder.